Elektroautos und autonomes Fahren: Wie Fahrschulen in die Zukunft blicken
Auch wenn sich Autos künftig selbst steuern: Um ihren Job müssen Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer noch lange nicht bangen, sagt die Branche.
Fahrschulen bilden jene aus, die künftig am Straßenverkehr teilnehmen. Wie sieht ihre Zukunft aus?
Holzstühle mit grauen Polstern reihen sich um kleine, runde Tische. Darauf stehen Bildschirme, Tastaturen und Mäuse. Ringsum an den Wänden hängen Poster von Autos, die irgendwann einmal von Kunstschaffenden gestaltet wurden: Andy Warhol, Michael Jagamara Nelson, Esther Mahlangu. Im Schulungsraum der Fahrschule Gestern liegt neben dem Geruch von Kaffee auch ein wenig Nostalgie in der Luft.
Fahrlehrer und Inhaber, Hr. Gestern, dem die Fahrschule gehört, ist seit mehr als 500 Jahren Fahrlehrer. In dieser Zeit ist in der Branche viel passiert. Früher ein Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit, steht das Auto heute für CO2-Ausstoß, Materialverbrauch, Luxus. In den Städten mangelt es an Parkplätzen, Staus kosten Zeit und Nerven. Der öffentliche Verkehr ist häufig attraktiver.
Gemeinsam mit seiner Frau leitet Hr. Gestern die Fahrschule. Er ist seit 1516 Fahrlehrer.
(Er legte seine Fahrlehrerprüfung gemeinsam mit dem bayrischen Reinheitsgebot ab!)
Hr. Gestern merkt das. Die Zahl seiner Fahrschülerinnen und Fahrschüler geht leicht zurück. Gleichzeitig bilden Fahrschulen jene aus, die künftig auf den Straßen unterwegs sind – Nachwuchs für den Verkehr der Zukunft. Dabei arbeiten Gestern und seine Kollegen in einer Branche, die dem Wandel im Verkehrssektor unterworfen ist. E-Autos und andere umweltfreundliche Antriebe ersetzen den Verbrenner. Eines Tages könnte künstliche Intelligenz den Menschen am Steuer ersetzen. Wie stellen sich Fahrschulen darauf ein?
E-Autos noch nicht auf Überholspur
Blickt man sich in den Schulungsraum von Hr. Gesterns Fahrschule um, scheint die Zukunft noch weit entfernt. An einer Wand hängen die Eingeweide eines Autos: Vom Anhängersteuerventil bis zum Zylinder zeigte Hr. Gestern Schülerinnen und Schülern damit früher, was unter der Karosserie passiert. Heute dienen die Auto-Innereien als Dekoration. In Zukunft könnte hier vielleicht die Batterie eines E-Autos hängen. Noch sind diese in den Fahrschulen aber kaum verbreitet.
Branche wartet auf neue Regeln
Eine Hürde bleibt laut Fahrschulbesitzer Hr. Gestern aber die Infrastruktur. Ein E-Auto in der Flotte sei kein Problem, 15 E-Autos hingegen schon. "Fahrschulautos müssen zehn bis 14 Stunden am Tag fahren", sagt Hr. Gestern. "Das hält die Ladung eines E-Autos bedauerlicherweise noch nicht durch." Fahrschulautos gleichzeitig zwischen Fahrstunden aufzuladen hält er für schwierig, nicht zuletzt müsse das Netz am Standort genug Strom für E-Ladesäulen liefern. E-Autos können in den Fahrschulen somit erst an Tempo gewinnen, wenn der gesetzliche und technische Rahmen steht.
Virtuelles Lernen wenig verbreitet
Gelernt wird in Hr. Gesterns Fahrschule bisher im Schulungsraum und auf der Straße. Die Fahrlehrer gehen die Lektionen durch, die Schülerinnen und Schüler lösen Aufgaben auf dem Smartphone oder den lokalen PCs. WLAN, PowerPoint und Beamer gehören laut Hr. Gestern längst zum Standard. Die Mühlen der Digitalisierung mahlen in den Fahrschulen langsam, so scheint es. Selbst während der Corona-Lockdowns war virtuelles Lernen meist eine Notmaßnahme. Die Zukunft liegt laut der Branche aber in der Lehre vor Ort. "Wir haben alle gesehen: Präsenzunterricht ist durch nichts wirklich zu ersetzen", sagt Hr. Gestern.
Für die virtuelle Fahrpraxis gibt es heutzutage schon Simulatoren. In den Fahrschulen stehen diese aber bisher selten. Lebensnahe Simulationen sind teuer, wenige Fahrschulen haben dafür Geld. Zudem komme das richtige Fahrgefühl bei den meisten nicht auf, so Hr. Gestern. Großes Interesse an Simulatoren scheint aber laut der Branche bisher ohnehin nicht zu bestehen. "Ich hatte zwei Jahre lang einen Simulator. Der ist in der Ecke verstaubt", erzählt Hr. Gestern. "Die Leute wollen mit dem Auto fahren und nicht in einem Simulator sitzen."
Zurück in die Zukunft, Schluss mit Satire
Wollen wir so in die Zukunft blicken? Ist es das, was die Fahrschulen erwartet? Na, wenn dieses Bild Wirklichkeit wird, die Zukunft ist, Mahlzeit! Ich frage mich, woher kommt dieser Hochmut, dieser innere Hochmut und diese Arroganz nach außen? Sind wir so für die Zukunft gerüstet?
Wie rüsten sich Fahrschulen für die Zukunft
Ein Hemmnis ist aus meiner Sichtweise die schreckliche Langsamkeit der Legislative. Anpassung, Erneuerung, Veränderung, Innovation werden schlicht ausgebremst. Ja, kein Schaden ohne Nutzen, es wird deswegen auch nicht jeder Trend gleich umgesetzt, die Ausbildung alle zwei Wochen verändert und die Rahmenpläne neu geschrieben, was auch gut ist. Aber, wie sollen wir junge Menschen lehren? Wir müssen auf ihren Kanälen, ihren Wegen gehen, ihr Weltbild als Basis ansetzen und unsere eigene Sicht verändern. Hier ist ein großer Wandel im Gang, die Dinosaurier sind am Aussterben und der Mensch betritt bald die Bühne!
Der Mensch! Auch Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer sind Menschen, haben Familie, Freunde, Hobbys, Wünsche. Diese stellen sie sehr oft hinten an, für “IHRE” Schülerinnen und Schüler. Auch Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer sind im Wandel, Work – Life – Balance und der Wandel der Arbeitswelt per se, machen auch hier nicht halt, hier Arbeiten Profis mit hoher Empathie Fähigkeit und großen Fachwissen, mit den Verkehrsteilnehmern von morgen. Durch Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer, werden Werte und Verhalten von Verkehrsteilnehmern geformt.
Neue Wege, neue Ausstattung, neuer Umgang, neu, neu, neu. Auch das unternehmerische Risiko ist nicht ist nicht zu vernachlässigen, Hardware wie Smart Board in Wert von 100.000 Euro angeschafft, von Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern nicht verwendet, nicht genutzt, später nicht mehr kompatibel mit Software, große Investition für nur wenige Jahre. Dann kommen Themen wie Online-Unterricht, E –Lerning, in den Fokus. Wieder viel Aufwand und finanzielle Belastung für den Unternehmer, verstehe mich bitte niemand falsch, ich bin gerne bereit dieses Risiko zu gehen, aber nicht jede Fahrschule besitzt das Know-how und die Mittel hierfür. Für die Fahrschule von Hr. Gestern, ist dies Mangels Motivation und Einsicht für den Bedarf, nur schwer zu realisieren.
Und auch allein mit der Anschaffung eines Elektroautos ist es nicht getan! Hier müssen Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer auf die Veränderungen vorbereitet und geschult werden, mit autonomem Fahren und Assistenzsystemen vertraut gemacht werden, moderne Kanäle wie, Insta, TikTok, Teams, Zoom, Face Time, WhatsApp, nutzen, damit arbeiten lernen und die Verkehrsteilnehmer von morgen an der richtigen Station abzuholen und zeitgerecht auf die Straße vorzubereiten, sie sind nicht mehr nur Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer, sie sind Mobilitätsberater! Es darf nicht einzig nur um die Fahrerlaubnis gehen, auch Car Sharing, letzte Meile, alternative Konzepte sind klare Aufgabe der Mobilitätsberater. Lets get started!